Feine Unterschiede | Mikrotonalität
Feine Unterschiede gibt es in Tonhöhen und Tonsystemen, Virtuosität und Musiktraditionen und natürlich in den Biografien der Menschen auf, hinter und vor den Bühnen. Bei der diesjährigen Festivalausgabe werfen wir den Blick auf vielfältige Formen der Mikrotonalität. Dieser erweitert unsere Hör- und Spielgewohnheiten nicht nur, sondern hinterfragt und bricht sie, weist Alternativen auf und verbindet so die »Neue Musik« westeuropäischer und nordamerikanischer Praxis auf überraschende Weise mit traditioneller Musik verschiedenster Kulturräume. ACHT BRÜCKEN präsentiert dabei wieder zahlreiche Uraufführungen, die überwiegend vom Festival in Auftrag gegeben worden sind: 18 brandneue Werke sind bei uns zu hören, sowohl von bekannten als auch von jüngeren Komponierenden, die wir Ihnen vorstellen möchten.
Poträtkomponist Enno Poppe
Ein deutscher Spezialist für das Thema Mikrotonalität und Meister der ganz feinen Unterschiede ist unser diesjähriger Porträtkomponist Enno Poppe. Seine Werke setzen sich meist aus scheinbar simplen, fast mathematischen Strukturen mit kleinsten musikalischen Bausteinen zusammen, aus denen sie sich entwickeln, verästeln und immer unvorhersehbar bleiben. Wir führen insgesamt zehn Werke von ihm auf, darunter die abendfüllenden Werke »Prozession« und »Speicher«, die wir unter idealen Bedingungen in der Kölner Philharmonie vorstellen. Dass er gleich zwei Uraufführungen an einem Tag präsentieren darf, hat selbst Enno Poppe noch nicht erlebt: Am letzten Festivaltag hebt morgens das Gürzenich- Orchester unter Leitung von François-Xavier Roth in der Philharmonie Enno Poppes »Strom« aus der Taufe. Nur wenige Stunden später realisiert das Ensemble Recherche die allererste Aufführung von »Laub« in der Wolkenburg!