Das Festival seit 2011

04.05.2023 20:00 Kölner Philharmonie ©Sebastian Bänsch | ACHT BRÜCKEN
29.04.2023 15:30 Kunst-Station Sankt Peter ©Jörn Neumann | ACHT BRÜCKEN
30.04.2023 11:00 WDR Funkhaus am Wallrafplatz ©Jörn Neumann | ACHT BRÜCKEN

2023 | Musik oder Nichts

Zur dreizehnten Festivalausgabe von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln war das Publikum vom 28. April bis 7. Mai 2023 unter dem Motto »Musik oder Nichts« eingeladen, sich in 50 Konzerten mit 36 neuen Werken von der Freude an der Klanggestaltung anstecken zu lassen und eine neue Art des Hörens zu praktizieren: fokussiert, unvoreingenommen und neugierig. Im Fokus stand das Werk der Komponistin Rebecca Saunders.

Optimale Ausgangsbedingung zur individuellen Klangerfahrung boten Akustik-Tempel wie die Kölner Philharmonie sowie 13 weitere Spielstätten. Mit dem Ensemble Modern, Ensemble Mosaik, Ensemble Musikfabrik, Mahler Chamber Orchestra, der Basel Sinfonietta, Jungen Deutsche Philharmonie, dem Gürzenich-Orchester Köln, WDR Sinfonieorchester und vielen weiteren Künstler:innen der internationalen und lokalen Szene war feinfühligste Klanggestaltung garantiert. Auf dem Programm standen neben Werken von Rebecca Saunders u. a. Kompositionen von Helmut Lachenmann, Milica Djordjević, Yu Kuwabara, Gérard Grisey, Lucia Ronchetti und Michael Pelzel sowie Kaitlyn Aurelia Smith und weitere Kreationen aus Jazz-, Pop- oder elektronischer Musik.

Zehn Tage Festival – inklusive der beliebten Eintritt-frei-Formate ACHT BRÜCKEN Freihafen am 1. Mai, dem ACHT BRÜCKEN Lunch zur Mittagszeit und der ACHT BRÜCKEN Lounge im Festivalzelt zum Chill-Out am Abend.

Ensemble Modern ©Wonge Bergmann
Klangforum Wien | Sarah Lindermayer, David Moss ©Wiebke Pöpel
Asko|Schönberg ©Eduardus Lee
ensemble ascolta | Sophia Hirsch, Jochen Voit ©Jörn Neumann

2021 | Kosmos | Comic

Die elfte Ausgabe von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln fand vom 1. bis 15. Mai als digitales Musikfestival im Video-Stream statt. Von den 47 geplanten Veranstaltungen konnten 27 als Stream realisiert und somit auch 13 der größtenteils vom Festival beauftragten Kompositionen (ur)aufgeführt werden. ACHT BRÜCKEN produzierte in Zeiten des pandemiebedingten Aufführungsverbots kreative Konzertfilme und -mitschnitte an verschiedenen europäischen Spielstätten und in Kooperation mit internationalen Partnern.

Bunt und abwechslungsreich wurde das Festivalmotto »Kosmos | Comic« umgesetzt: Ein Drohnenflug über Tulpenfelder mit Asko|Schönberg und Richard Ayres‘ »The Garden«, das Ensemble Musikfabrik mit Richard Ayres‘ und Paul Barritts Zeichentrickfilm »Strand« sowie neuer Musik zum Stummfilm »Stump the Guesser«, das Klangforum Wien mit der Inszenierung von »Happiness Seriousness – A Counterpoint» oder die Konzertlesung der Graphic Novel »ERNST BUSCH – DER LETZTE PROLET« von Jochen Voit und Sophia Hirsch mit Musik von Gordon Kampe sorgten für audiovisuelle Vielfältigkeit.

Eine Comic-Partitur und seilspringende Schlagzeuger brachte das ensemble ascolta mit Werken von Jennifer Walshe, Martin Schüttler und Annesley Black auf die Bühne der Kölner Philharmonie, die auch vom Kollektiv3:6Koeln und dem Living Cartoon Duet sowie von Malgorzata Walentynowicz mit den »Lynch Études« bespielt wurde.

Das ÈRMA Ensemble performte »HERO«, aus Frankfurt wurde das Ensemble Modern mit Salvatore Sciarrino und Fausto Romitelli zugeschaltet, Studio Dan aus Wien spielte Frank Zappa, John Zorn und Oxana Omelchuk; aus Berlin sendete PHØNIX16 seinen Experimentalfilm »DRZAVA«. Live-Konzert-Streams ermöglichten das WDR Sinfonieorchester sowie der WDR-Rundfunkchor mit dem sonic.art Saxophonquartett und aus der Casa da Música in Porto konnte dem Remix Ensemble mit Werken von Igor C Silva, John Adams, Heiner Goebbels und Bernd Richard Deutsch gelauscht werden.

Zu Musik gezeichnet wurde von den Graphic Artists Lukas Kummer, Jurek Malottke, Silvia Dierkes und Frauke Berger; die Hochschule für Musik und Tanz Köln präsentierte ihr Schultanzprojekt »mixed pieces«, Mitglieder des Sinfonieorchester Aachen führten die Kinderoper »Jakub Flügelbunt… und Magdalena Rotenband« auf und das Kollektiv3:6Koeln spielte die Werke der Finalisten des ACHT BRÜCKEN-Kompositionswettbewerbs. Simon Rummels und Vera Lossaus Klanginstallation »The Secret of Life« sowie Jazzkonzerte mit Mount Meander, Veronika Morscher, dem Hendrika Entzian Quartett, Heidi Bayer und Sebastian Scobel rundeten das kostenlose und über 60 Tage verfügbare On-Demand-Angebot ab. 

Rei Nakamura ©Anja Limbrunner/SWR Experimentalstudio Freiburg/Planetarium Freiburg
Eine Reise durch das Weltall ©Jörg Hejkal/ACHT BRÜCKEN
The Fabrication of Light ©ACHT BRÜCKEN/Jörg Hejkal

2020 | Music and Cosmos

Die zehnte Festivalausgabe von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln war vom 30. April bis 10. Mai mit rund 50 Live-Konzerten an 14 verschiedenen Kölner Spielstätten geplant. Darunter das Großevent » Karlheinz Stockhausen: Sternklang« im RheinEnergieSTADION.

Drei Wochen vor Festivalbeginn mussten die Konzerte aufgrund des Spielverbots in der Corona-Pandemie abgesagt werden. Ein kleiner Teil des Programms konnte in Zusammenarbeit mit der WDR Kulturambulanz am 1. Mai on-demand im ACHT BRÜCKEN Freihafen »STREAM« realisiert werden. Mit dabei waren die Pianistin Rei Nakamura mit Auszügen aus John Cages »Etudes Australes«, das Ensemble asamisimasa und die Visual Artists Warped Type mit Klaus Langs »bright darkness«, das Zöllner-Roche-Duo mit der deutschen Erstaufführung von Christopher Fox‘ »On Tranquility« und der Uraufführung von Johann Svenssons »double dubbing (firefly song), die Jazzfomationen Totenhagen mit »Yonic – Von kleinen Welten und großen Herzen« und Schmid`s Huhn mit »Golden Spheres« sowie das Schultanzprojekt »Bewegter Kosmos« der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Im Oktober konnten die Konzerte »Eine Reise durch das Weltall« mit dem Trio Catch und David Barski in der Kunst-Station Sankt Peter sowie »The Fabrication of Light« mit dem Ensemble Musikfabrik in der Kölner Philharmonie vor Publikum unter Hygieneschutzmaßnahmen nachgeholt werden.

HÖR.FLECKEN ©Jörg Hejkal
TRAVEL MUSICA ©ACHT BRÜCKEN/JÖRG HEJKAL
City Pieces ©ACHT BRÜCKEN/JÖRG HEJKAL
COIN_KHM ©ACHT BRÜCKEN/JÖRG HEJKAL

2019 | GroßstadtPolyphonie

Zum neunten Mal stellte ACHT BRÜCKEN vom 30. April bis 11. Mai 2019 die Musik von heute in den Mittelpunkt des Geschehens und begeisterte rund 25.000 Besucher. Im Fokus stand das Werk des Komponisten Georges Aperghis.

Intensiver denn je brachte das Festival unter dem Titel »GroßstadtPolyphonie« die Musik aus dem Konzertsaal in den städtischen Raum. Den Auftakt bildeten Gerhard Stäblers HÖR·FLECKEN, komponiert für den modernen, großräumigen U-Bahnhof Heumarkt. Manos Tsangaris’ »City Pieces« schickten den Zuhörer zum Orts- und Perspektivwechsel in verschiedene urbane Räume vom Ladenlokal zum Kiosk. Die Reihe ON@ACHT BRÜCKEN bespielte mit Kammerelektronik im klub domhof und Maximilian Marcoll im Gewölbe die Kölner Klubszene, schiffte mit dem Projekt »Line crossed« auf der MS Jan von Werth über den Rhein und eroberte mit Lea Letzels 2 SECOND MANUAL eine Skaterhalle in Köln-Kalk.

Der sichere Heimathafen Kölner Philharmonie diente als Podium für zeitgenössische Musik und große Orchesterabende mit dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Teodor Currentzis, dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam mit Peter Eötvös und Emilio Pomàrico mit dem Gürzenich-Orchester Köln. Das SWR Vokalensemble und Asko|Schönberg führten dort Georges Aperghis Hamletmaschine auf und das WDR Sinfonieorchester in der Reihe »Musik der Zeit« Werke von Georges Aperghis, Christophe Bertrand und Gerhard Stäbler.

Der ACHT BRÜCKEN Freihafen war auch 2019 mit einem vielseitigen, ganztätigen Musikangebot bei freiem Eintritt Publikumsmagnet. Eröffnet wurde er mit TRAVEL MUSICA und einem klingenden Marsch durch die Innenstadt, darauf folgten Harfenklänge in der Kölner Philharmonie, Enno Poppes »Rundfunk« im WDR Funkhaus Wallrafplatz, Georges Aperghis’ »Machinations« im Kino im Museum Ludwig und zum Abschluss das Klangforum Wien mit Werken des Porträtkomponisten, Alberto Posadas und Georg Friedrich Haas.

Ein Großteil der insgesamt 31 Uraufführungen wurde in spannenden Ensemblekonzerten mit dem Klangforum Wien in der Trinitatiskirche, electronic ID im Kulturbunker Mülheim, dem Nieuw Ensemble im WDR Funkhaus Wallrafplatz und dem Ensemble Modern im Schauspiel im Depot aufgeführt. Der tägliche ACHT BRÜCKEN Lunch bot Gratis-Kulturangebot zur Mittagszeit, ein vielfältiges Education-Angebot ein Experimentierfeld für Kinder und Jugendliche und die Installationen von Uwe Rasch und der Kunsthochschule für Medien Köln einen vertiefenden Einblick in das Verhältnis von Musik und multimedialen Künsten. Musikliebhaber der Sparten Jazz und Elektronische Musik genossen mit dem Tia Fuller Quartet, Sebastian Gramss’ STATES OF PLAY, Moritz Simon Geist, MAKKRO, Tony Allen und Jeff Mills, sowie Musikerinnen und Musikern der Kölner Szene in den abendlichen Sessions der ACHT BRÜCKEN Lounge das vielfältige Angebot.

XXY Ensemble ©Jörg Hejkal
Ensemble Musikfabrik ©Jörg Hejkal
Florentin Ginot ©Jörg Hejkal
Ensemble Garage ©Jörg Hejkal

2018 | Metamorphosen - Variationen

Über 25.000 Besucher lockte das diesjährige Festival in die knapp 60 Veranstaltungen in der Kölner Philharmonie und vielen weiteren Spielstätten Kölns. Im Fokus des Festivals stand die Würdigung des Komponisten Bernd Alois Zimmermann, der 2018 100 Jahre alt geworden wäre. Ganze 30 Werke und Bearbeitungen des Kölner Künstlers wurden aufgeführt und zeigten sein vielgestaltiges Oeuvre Bearbeitungen für das Radio präsentierte in unterhaltsamer Manier das WDR Funkhausorchester, das Gürzenich-Orchester jagte in »Musique pour les soupers du Roi Ubu« Hund und Einrad über die Bühne und Zimmermanns epochales Schlüsselwerk »Die Soldaten« konnte gleich in zwei Versionen erlebt werden: In einer Inszenierung von Carlus Padrissa für die Oper Köln und als Vokalsinfonie, aufgeführt vom WDR Sinfonieorchester. Ergreifend war auch die Interpretation von Zimmermanns letztem Werk »Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne« durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Auch der ACHT BRÜCKEN Freihafen mit seinem kostenlosen Konzertangebot stand ganz unter dem Vorzeichen des Porträtkomponisten, ergänzt durch das multikulturelle Projekt Volksmusik international re|visited. Über 4500 bestgelaunte Besucher fanden den Weg in das WDR Funkhaus am Wallrafplatz und in die Kölner Philharmonie, um zeitgenössischer Musik zu lauschen.

Die Konzerte in der Kunst-Station Sankt Peter sind schon eine Tradition bei ACHT BRÜCKEN. In dem stimmungsvollen Kirchenraum spielten diese Jahr das XXY Ensemble, ensemble recherche, MAM.manufaktur für aktuelle Musik und Calefax mit den Neuen Vocalsolisten. Auch die Lagerstätte für mobile Hochwasserschutzelemente wurde wieder zum Klangraum umfunktioniert und von Studierenden des Zentrums für zeitgenössischen Tanz der HfMuT zu Musik von Zimmermann bespielt. Im Museum Schnütgen erklang zwischen den Exponaten die Musik des Duo Mixtura und Udo Moll. Das WDR Funkhaus stellte neben den Freihafenkonzerten sein Podium für das Quatuor Diotima und die Reihe ON@ACHT BRÜCKEN zur Verfügung, die mit Electronic ID, Kommas Ensemble, Crossover Bagdad und dem Ensemble Garage aktuelle Arbeiten aus der freien Kölner Szene vorstellte. Auch das Ensemble Modern gastierte im Funkhaus bevor es zum Folgekonzert in der Philharmonie antrat und dort mit einem Steve-Reich Porträt-begeisterte. Zwei Podiumskonzerte – Florentin Ginot sowie Dirk Rothbrust und Christian Dierstein  –  platzierten die Konzertbesucher der Kölner Philharmonie ganz nah am musikalischen Geschehen.

Mit der Monika Roscher BigBand und Edit Bunker im Stadtgarten, sowie bei Frederik Kösters »Die Verwandlung« und Underkarl in der Volksbühne am Rudolfplatz, kamen die Jazzliebhaber bei ACHT BRÜCKEN auf ihre Kosten. Der Kompakt-Labelgründer Wolfgang Voigt verwandelte die Kölner Philharmonie mit seiner audiovisuellen Live-Performance von GAS in eine rauschende Waldszenerie. Zum Abschluss des Festivals trafen in diesem Jahr die Kölner Ensembles Concerto Köln und Ensemble Musikfabrik aufeinander und kombinierten mit Werken von Héctor Parra, Martin Matalon und Martin Smolka Alte mit Neuer Musik.

Festival Impressionen 2017


Das Glashaus | 30.4. Theater im Bauturm ©Jörg Hejkal
Einstürzende Neubauten | 3.5. Kölner Philharmonie ©Jörg Hejkal
Unsuk Chin | 6.5. ACHT BRÜCKEN Lounge ©Jörg Hejkal

2017 | Ton. Satz. Laut.

Bereits zum siebten Mal und mit fast 23.000 Besuchern fand 2017 das Festival ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln statt und erkundete unter dem Motto »Ton. Satz. Laut.« das Verhältnis von Musik und Sprache. Eröffnet wurde das Festival mit Musik der Zeit an außergewöhnlichen Orten der Stadt: Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln bespielten mit der Reihe LIFT! den LANXESS Tower, im Theater im Bauturm kam Hans Wüthrichs »Glashaus« zur Aufführung und das Gürzenich-Orchester Köln platzierte sich in den Sartory-Sälen mitten im Publikum. Hörgenuss pur im Konzertsaal der Kölner Philharmonie wurde geboten mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und Peter Eötvös` »Stotteroratorium« sowie den Bamberger Symphonikern – Bayerische Staatsphilharmonie, die u. a. das Mundorgelwerk »Šu« der gebürtigen Südkoreanerin und Porträtkomponistin Unsuk Chin aufführten.

Fast 5000 Besucher lauschten beim ACHT BRÜCKEN Freihafen aufmerksam den Konzerten von Das Neue Ensemble und dem Ensemble Modern, sahen Filme von Mauricio Kagel und erforschten die Arbeit des Kölner Willkommenschors sowie elektroakustische Musik mit dem Experimentalstudio des SWR.

Eine große Plattform hat ACHT BRÜCKEN 2017 Künstlern geboten, die das Themenpaar Musik und Sprache eher spielerisch-experimentell umsetzten und dabei mit Pop-, Jazz- oder Weltmusik in Beziehung gingen. Unter ihnen die Experimental-Rockband Einstürzende Neubauten, das HipHop-Projekt »Spitting Chamber Music« mit stargaze, Inna Modja, Käptn Peng, Malikah und Spank Rock, das lyrisch-rhythmische Weltmusik-Event »Trommelsprachen«, die niederländische David Kweksilber Big Band, die Vokalakrobatin Hannah Silva, sowie der Poetry-Art Künstler Saul Williams samt Mivos Quartet. ON@ACHT BRÜCKEN präsentierte feinste Sezierung von Lauten und phonetische Kunststücke mit Scott Fields »Beckett Suite«, Camilla Hoitenga und dem Kölner Sprachkunstensemble sprechbohrer.  

Unsuk Chin – die Porträtkomponistin 2017 – überzeugte durch ihre charismatische Präsenz, zwei Porträtkonzerte und insgesamt 13 aufgeführte Werke, u. a. in Konzerten mit dem Ensemble intercontemporain und dem SWR Symphonieorchester, dem Ensemble Musikfabrik, dem Gürzenich-Orchester Köln und dem Orchester der Hochschule für Musik und Tanz.

Festival Impressionen 2016


DITIB Sufi-Ensemble | 30.4 Kölner Zentralmoschee ©Jörg Hejkal
Misa a Buenos Aires | 1.5. St. Mariä Himmelfahrt ©Jörg Hejkal
Six pianos | 3.5. Kölner Philharmonie ©Jörg Hejkal

2016 | Musik und Glaube

Unter dem Motto »Musik und Glaube« wurde 2016 von über 26.000 Besuchern die klingende Welt der Spiritualität in verschiedenen Kulturen und Religionen erkundet. Eröffnet wurde das Festival in Kölner Gotteshäusern: Neugierig lauschte das Publikum dem DITIB Sufi-Ensemble in der Kölner Zentralmoschee und folgte der Werkschau der diesjährigen Porträtkomponistin Galina Ustwolskaja durch das Ensemble Musikfabrik in St. Michael und St. Aposteln. Zu später Stunde klang der Abend mit einer Ambientnacht aus. Über 600 Chorsänger und Solisten gestalteten in der Minoritenkirche, St. Mariä Himmelfahrt, dem WDR Funkhaus und der Kölner Philharmonie den ACHT BRÜCKEN Freihafen mit Chorwerken des 20. und 21. Jahrhunderts – den krönenden Abschluss bildete die Aufführung von Olivier Messiaens »La Transfiguration de Notre-Seigneur Jesús-Christ«.  

Die Aufführung von Steve Reichs »Six Pianos« durch Interpreten der Elektronik-Szene wurde ebenso zum Publikums-Highlight wie Leonard Bernsteins »Mass«, die Deutsche Erstaufführung von John Adams‘ »The Gospel According to the Other Mary« und Arvo Pärts »Lamentate« in der Interpretation des Staatlichen Symphonieorchesters Estland. Das Ensemble intercontemporain brachte mit Werken von Johannes Maria Staud, Jonathan Harvey und Gérard Grisey Konzepte des Dies- und Jenseits zum Klingen, das WDR Sinfonieorchester Köln widmete sich u. a. buddhistischer Meditationtechnik mit Harveys  »Tranquil Abiding«.

Das Festival-Konzept der außergewöhnlichen Musik an besonderen Spielstätten im Herzen von Köln ist auch 2016 aufgegangen: Beeindruckend erklang Horaţiu Rădulescus Raummusik durch das Asasello-Quartett in der Trinitatiskirche, Karlheinz Stockhausens »INORI« in der Kunst-Station Sankt Peter, Tamara Stefanovich mit Klaviersonaten Galina Ustwolskajas in der Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente und Michael Ranta in KOLUMBA. Die freie Szene präsentierte mit ON@ACHTBRÜCKEN einen vielfältigen Abend im ehemaligen Ehrenfelder Güterbahnhof JACK IN THE BOX e.V.

Jazz- und Weltmusikfans kamen auch bei der diesjährigen Festivalausgabe auf ihre Kosten: Die Verbindung von Musik und Spiritualität in indonesischer und indischer Tradition wurde dargeboten durch das Ensemble Gamelan Taman Indah und durch Bombay Jayashri. Der Soul- und Hip-Hop-Sänger Faada Freddy inspirierte mit seinem A-cappella-Projekt »Gospel Journey« das Publikum in der Kölner Philharmonie zum Tanzen, die New Yorker Jazz-Formation Zion80 brachte jüdisch-afrikanisch inspirierte Grooves in den Stadtgarten und die Künstler der ACHT BRÜCKEN Lounge sorgten für den richtigen Sound im Festivalzelt. Mit 60 Veranstaltungen, täglichen Lunch-Konzerten, 15 Uraufführungen und dem Kompositionswettbewerb bot ACHT BRÜCKEN auch 2016 wieder ein Forum für bisher Ungehörtes und die Musik von jetzt.

Heiner Goebbels | 3.5. DEPOT 1 ©Jörg Hejkal
Schorsch Kamerun | 3.5. DEPOT 2 ©Jörg Hejkal
Asko Schönberg | 10.5. Kölner Philharmonie ©Jörg Hejkal

2015 | Musik. Politik?

2015 stellte das Festival ACHT BRÜCKEN sich unter dem Motto „Musik. Politik?“ die Frage, ob und inwieweit die neue Musik politische Handlungen in sich trägt oder sogar selbst zur politischen Handlung wird. Im Fokus stand der Komponist Louis Andriessen, von dem insgesamt 14 Werke aus der Entstehungszeit von 1970 bis 2013 einen Einblick in sein kompositorisches Schaffen gaben. Sein Erfolgswerk „De Staat“ wurde vom Ensemble Modern Orchestra aufgeführt, eine interdisziplinäre Facette des Komponisten präsentierten Asko|Schönberg mit „M is for Man, Music, Mozart“, dem Soundtrack zum gleichnamigen Film von Peter Greenaway. Es gibt Namen, die im Diskurs über Musik und Politik nicht fehlen dürfen. Unter ihnen Luigi Nono, dem ein Abend in der Kunst-Station Sankt Peter gewidmet war, Luciano Berio, dessen „Passaggio“ vom renommierten Ensemble intercontemporain aufgeführt wurde, Heiner Goebbels, der mit „Songs of Wars I have seen“ im Schauspiel im DEPOT erklang, Hans Werner Henze, dessen bewegende Biografie eines Sklaven „El Cimarrón“ die Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente mit Leben füllte und Frederic Rzewski, der sein legendäres Klavierstück „The People United Will Never Be Defeated!“ mit kraftvoller Präsenz im Funkhaus Wallrafplatz selbst interpretierte.

Für die über 20.000 Besucher, die aus gut 50 Veranstaltungen wählen konnten, hatte das Festival zwei Klangkörper der Extraklasse im Angebot. Zu Gast waren das New York Philharmonic mit der Uraufführung von Peter Eötvös’ „Senza sangue“ und die Wiener Philharmoniker mit der Uraufführung von Olga Neuwirths „Masaot / Clocks without Hands“. Insgesamt erklangen 23 Uraufführungen, von denen elf der Prämisse unterlagen, eine „Hymne für ein nicht existierendes Land“ zu sein. Unter anderem stellten sich Georg Katzer, Hèctor Parra, Malika Kishino und Michael Gordon der Herausforderung.

Zu den festen und beliebten Spielplätzen des Festivals gehören ON@ACHT BRÜCKEN, die kostenlosen Angebote wie der ACHT BRÜCKEN Lunch, die ACHT BRÜCKEN Lounge und der ACHT BRÜCKEN Freihafen, der 2015 in ganzen 25 Stunden mit „urbo kune“ die größte Uraufführung des Festivals war. Genreübergreifend nahmen die Künstler aus der Zusammenarbeit mit der c/o pop Stellung: Atari Teenage Riot, Schorsch Kamerun, Susana Baca und Ana Tijoux heizten ihrem Publikum ordentlich ein. Mit ausreichend Material versorgt durfte der Besucher nach elf Festivaltagen dann für sich entscheiden, ob er das Fragezeichen im Motto “Musik. Politik?“ zum Ausrufezeichen machen mochte oder ob noch viele weitere Fragen aufgekommen sind, die die Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld lebendig halten.

Dobet Gnahoré ©Künstleragentur
Evelyn Glennie ©Rachel Blackwell
Dirk Rothbrust ©Klaus Rudolph

2014 | Im Puls

Im Jahr 2014 widmete sich ACHT BRÜCKEN unter dem Titel „Im Puls“ dem Gegensatz von menschlichem Puls und maschinellem Takt. 100 Jahre nachdem Henry Ford mit dem ersten permanenten Fließband die Produktion gesteigert und somit die Technisierung und Automatisierung der Gesellschaft beschleunigt hatte, ging das Festival den verschiedenen Aspekten der Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld Mensch – Maschine auf den Grund. Im Fokus stand der Komponist György Ligeti mit knapp 30 Werken aus der Entstehungszeit von 1948 bis 2001. Vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter dem Dirigenten François-Xavier Roth, dem designierten Generalmusikdirektor der Stadt Köln, wurde unter anderem das Orchesterwerk „Atmosphères“ aufgeführt, bekannt geworden durch die Verwendung in „2001: Odyssee im Weltraum“.

Weitere namhafte Ensemble wie die Bamberger Symphoniker mit Jonathan Nott, das WDR Sinfonieorchester, das Ensemble intercontemporain und das Ensemble musikFabrik sowie das International Contemporary Ensemble brachten Werke von György Ligeti, Igor Strawinsky, Johann Strauß, Pierre Boulez, Frank Zappa und Harry Partch zur Aufführung.

20 Uraufführungen, die Eröffnungsnacht ON@ACHT BRÜCKEN wie auch die fünfte Ausgabe des Internationalen LANXESS-Kompositionswettbewerbs für junge Komponisten gaben jungen Künstlern eine Plattform. Die kostenlosen Angebote des Festivals, das tägliche ACHT BRÜCKEN Lunch und ACHT BRÜCKEN Freihafen am 1. Mai, nutzten insgesamt 9000 Besucher. Und 20 verschiedene Spielorte sorgten dafür, dass das Festival in der Stadt präsent war. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der c/o pop aus dem Vorjahr wurde fortgesetzt und ermöglichte Konzerte mit dem Acid Symphony Orchestra, dem Kammerflimmer Kollektief, Robert Henke, Kreidler und Bohren & der Club of Gore. In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln wurde das Afrika-Wochenende des Festivals „Im Puls Afrika“ umgesetzt, das die Spielarten der afrikanischen Musik von traditionell bis innovativ vorstellte.

Bonner Wall ©Heike Fischer
Nicolas Jaar ©Matthias Muff
Enno Poppe ©Klaus Rudoph

2013 | Elektronik - Electronics. Iannis Xenakis

Im Jahr 2013 hat sich ACHT BRÜCKEN mit der dritten Ausgabe und über 30.000 Besuchern als feste Größe im Kölner Konzertleben etabliert. Im Mittelpunkt des Festivals stand vom 30. April bis 12. Mai die elektronische Musik von gestern und heute sowie Werke des griechisch-französischen Komponisten Iannis Xenakis, der die elektronische Musikszene mit seinem mathematischen Kompositionsverfahren maßgeblich prägte. Die zahlreichen renommierten Ensembles wie das Klangforum Wien, das Ensemble Modern, das IEMA-Ensemble und viele andere setzten mit insgesamt über 30 Uraufführungen und vielen experimentellen Programmpunkten musikalische Akzente.

Die erstmalige Zusammenarbeit mit der c/o pop bot zudem Künstlern wie Nicolas Jaar, Matthew Herbert, Burnt Friedman & Jaki Liebezeit und vielen anderen eine Plattform. Zu den wohl außergewöhnlichsten Veranstaltungen gehörte die Festival-Eröffnung in zwei in Fertigstellung befindlichen Kölner U-Bahnhöfen. Die Besucher hatten die Möglichkeit, durch den U-Bahn-Tunnel vom Bonner Wall zum Chlodwigplatz zu flanieren und eine einzigartige Klanginstallation zu erleben. Wie in den Jahren zuvor stellte sich bei ON@ACHT BRÜCKEN die freie Szene Kölns mit ihrer geballten musikalischen Kraft vor. In einem Nachtspaziergang durch besondere Spielstätten am Rheinufer, wie die Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente, zeigte sie, wie breit und qualitativ hochwertig die lokale Szene aufgestellt ist.

Beim ACHT BRÜCKEN Lunch konnte auch 2013 wieder jeder kostenlos den ersten Musikhunger stillen. Der Kindertag in der Kölner Philharmonie stand ebenfalls ganz im Zeichen des Festivals und brachte dem jüngsten Publikum die Musik von Xenakis & Co. nahe. Die Kölner Vokalsolisten und das Ensemble musikFabrik sorgten unter Leitung von Enno Poppe schließlich in der Kölner Philharmonie mit Werken von Karlheinz Stockhausen und einer Uraufführung von und mit Marcus Schmickler für den Abschluss eines äußerst erfolgreichen Festivals.

International Contemporary Ensemble (ICE) ©Liz Linder
Ensemble musikFabrik ©Klaus Rudolph
Ensemble modern ©Manu Theobald

2012 | John Cage - Amerika. Eine Vision

Der Erfolg des Festivals wurde mit der zweiten Ausgabe 2012 gesteigert. Vom 29. April bis 6. Mai 2012 kamen fast 20.000 Zuschauer nach Köln, um die Konzerte und die vielen weiteren Veranstaltungen von ACHT BRÜCKEN zu erleben. Eine Woche lang wurde die Musik von John Cage, anlässlich seines 100. Geburtstags, und der US-amerikanischen Moderne unter dem Titel „John Cage – Amerika. Eine Vision“ in vielen Kölner Spielstätten präsentiert. Auch im Jahr 2012 schrieb das Festival – wie schon im Jahr 2011 - den internationalen Kompositionswettbewerb für junge Komponisten aus. 

Ein musikalischer Spaziergang unter dem Titel „ACHT BRÜCKEN zu John Cage“ führte Cage-Fans an acht ausgewählte Orte in der Kölner Innenstadt, an denen sie über einen Audio-Guide Interessantes über Cages Denken, Komponieren und Wirken erfahren konnten. Eine literarische Matinée, in der u. a. Mary Bauermeister las, sowie die Lunch-Konzerte und themenbezogenen Filmbeiträge rundeten das Festival-Programm ab. 

Besonderen Anklang fand der Video-Wettbewerb zu John Cages Werk 4’33’’ an dem jeder teilnehmen konnte, und der dazu aufforderte, eine eigene Version von 4’ 33’’ zu kreieren. Die Theatergruppe des Gymnasiums Rodenkirchen und die Zentralkapelle Berlin wurden von den Besuchern der ACHT BRÜCKEN Website zu den Gewinnern des Contests gewählt. 
Den Höhepunkt der Veranstaltungen bildete „Ein Tag rund um John Cage“ am 6. Mai 2012: Bei freiem Eintritt wurden in der Kölner Philharmonie, im angrenzenden Museum Ludwig und Filmforum den ganzen Tag über Werke von John Cage und seinen Zeitgenossen gespielt und Filme über Cage gezeigt. Kammermusikalische und groß besetzte Werke wurden dabei u. a. vom Ensemble musikFabrik, dem International Contemporary Ensemble (ICE), von Mitgliedern des Ensemble Modern und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg interpretiert. Rund 4.500 Besucher besuchten diesen ereignisreichen Konzertmarathon, der erst spät am Abend in eine Abschlussparty mündete.

Pierre Boulez ©Deutsche Grammophon/Harald Hoffmann
Manu Katché ©STEPH / VISUAL Press Agency

2011 | Pierre Boulez, Frankreich und die Moderne

Die erste Ausgabe von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln fand zwischen dem 8. und 15. Mai 2011 statt und widmete sich insbesondere der Künstlerpersönlichkeit Pierre Boulez und dessen Werk. Der französische Komponist, Dirigent und Musikschriftsteller gehört zu den wichtigsten Vertretern der Musik der Moderne. Für das ausverkaufte Eröffnungskonzert dirigierte Boulez selbst das Mahler Chamber Orchestra in der Kölner Philharmonie. Auch die Musiknacht ON@ACHT BRÜCKEN, die Musiker und Ensembles der freien Szene Kölns präsentierte, setzte sich mit Boulez’ Werk auseinander. Eine weitere Programmfacette des Festivals bildete die zeitgenössische Musik Frankreichs, die z. B. von den bedeutenden Jazz-Musikern Manu Katché und Baptiste Trotignon vertreten wurde. Mit etwa 9.000 Besuchern wurden die Erwartungen der Organisatoren weit übertroffen. Das Festival erlebte damit eine überaus erfolgreiche Premiere.